Mietendeckel Berlin 2.0
Mietendeckel Berlin 2.0
Seit Anfang September ist der Referentenentwurf des Berliner Mietendeckels öffentlich einsehbar. Sofort gibt es laute Stimmen die sich wetteifernd darum bemühen gehört zu werden.
Doch worum geht es dabei eigentlich genau und was für Folgen können langfristig auftreten?
Zu aller erst stellt sich die Frage, was ist das eigentlich, ein Mietendeckel?
Der Mietendeckel soll die Mietpreise in Berlin regulieren. Das Wohnen für Mieter günstiger machen und die stark wachsende Kluft zwischen Miete und Einkommen verkleinern.
Das bedeutet im einzelnen, eine Senkung der Miete oder ein Einfrieren eben jener, sodass sie nicht mehr signifikant erhöht werden kann, sondern nur in kleineren Abschnitten.
Doch warum benötigt es ein Politisches Eingreifen in Berlin überhaupt?
Momentan herrscht, wie in jeder deutschen Großstadt, ein absoluter Wohnungsmangel. Dadurch sind die Mieten sehr teuer. Manchmal zu teuer, um zum Beispiel einer normal verdienen Familie, eine Wohnung zu ermöglichen.
Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter in Berlin, liegt nach heutigen Angaben bei 13,76€. Der in Stuttgart liegt bei 14.84€. Wohingegen der in ganz Deutschland bei 8,22€ liegt.
Viele Familien können sich das nicht leisten und müssen in viel zu kleine Wohnungen ziehen. Dagegen will die Politik jetzt vorgehen.
Der Mietendeckel sieht vor, alle Mietpreise, nach einigen Kriterien, zu regulieren. Die Kriterien sind vor allem Jahr des Erstbezuges und Ausstattung. Alle Wohnungen mit einem Erstbezug vor dem Jahr 1918 können maximal noch 7,85€ pro qm kosten. Jedoch nur wenn in den letzten 15 Jahren eine Modernisierung stattgefunden hat. Ansonsten ist die maximale Miete bei 6,45€ gedeckelt. Dabei ist es egal wo sich die Wohnung befindet. Die Wohnungen aus den äußersten Bezirken kosten genauso viel wie die Wohnungen in Top Lage direkt in der Stadt Mitte. Mieten die sich noch unter dem Mietendeckel befinden können bis zum Erreichen, jährlich um 1,3 gesteigert werden.
Neuere Wohnungen von 2003 bis 2013 sind mit 9,80€ gedeckelt. Zur Erinnerung, der durchschnittliche Quadratmeter Preis liegt momentan bei 13,76€.
Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung. Eine Altbauwohnung aus der Vorkriegszeit, welche aber Top Modernisiert ist. Es ist an alles gedacht worden. Von Voll-Isolierung über dem besten Parkett und einer Top-Modernen Wohnküche. Selbst Spots in der Decke und ein Bad das keine Wünsche offen lässt. Dazu befindet sich die Wohnung in Top Lage mitten in Berlin. Eine solche Wohnung mit 100qm würde dann noch 785€ kalt kosten.
Die einzige Möglichkeit die der Vermieter in diesem Fall hat, wäre einen Härtefallantrag beim Bezirksamt zu stellen und prüfen zu lassen ob er mehr verlangen darf.
Nach diesem Beispiel kann man sich fragen, Wer modernisiert dann noch alte Wohnungen?
Wer würde das Risiko auf sich nehmen? Alle Modernisierungen der letzten 15 Jahre erhöhen die Mietobergrenze wie gesagt um 1,40€. Alle kommenden Modernisierungen erhöhen die Grenzen aber nur noch um 1€. Alles was über diese 1€ geht muss der Vermieter genehmigen lassen. Wenn er dann alle Kriterien erfüllt kann er die Miete auch über die Mietgrenze heben.
Diese Kriterien sind aber streng festgelegt. So sind schöne Spots und eine moderne Bad Einrichtung keine notwendigen Maßnahmen.
In dem Entwurf sind alle Kriterien festgelegt und aufgezählt. Bei gesetzlich verpflichtender Modernisierung, bei Modernisierungen die erforderlich sind um die Klimaziele Berlins zu Erreichen, um Barrieren zu beseitigen oder aufgrund erheblicher Ausstattungsdefizite, die Behoben werden müssen. Wobei diese auch keine Spots sind sondern nur zutreffen, wenn die Wohnung ohne Sammelheizung, ohne Bad oder ohne Innen-WC ausgestattet ist.
Kein Vermieter darf die Kosten einer Modernisierung, sollte sie diesen Kriterien nicht entsprechen, auf die Miete mit mehr als 1€/qm umlegen. Da wird der erste Schwachpunkt des Entwurfes klar. Welche Vermieter zahlen Modernisierungen von Ihrem eigenen Geld ohne einen Anreiz?
Das dadurch viele Modernisierungspläne gestoppt werden und die sanierungsbedürftigen Wohnungen bleiben wie sie sind, ist auch ein großer Kritikpunkt, den die meisten Gegner darlegen.
Aber es kommt noch ein weiterer Großer Punkt dazu. Die Immobilien werden dadurch an Wert verlieren. Dieser vermeintlich kurze Satz hat weitreichende Folgen.
Viele der Immobilienbesitzer Berlins sind kleinere, private Vermieter welche sich in ihrer Immobilie eine Altersvorsorge schaffen wollen. Häufig konnten sie den Kredit nur bekommen, weil die Miete hoch genug war um das Ganze zu tragen. Wenn die Bank den Kredit nur freigegeben hat, weil die Miete als Sicherheit gegeben war, so wird die Bank mit der geringeren Miete eine geringere Sicherheit haben. Dann kann es bei einer Umschuldung zu einem Risikozuschlag kommen, der die Zinsen nach oben setzt. Im härtesten Fall kann es sein, das ein weiterer Kredit nicht genehmigt wird und die Besitzer verkaufen müssen. Nun zu einem geringeren Wert.
Dadurch leiden vor allem die kleinen Vermieter mit wenigen Wohnungen an dem Mietendeckel. Die die sich getraut haben zu kaufen und einen bleibenden Wert haben wollten, sitzen nun vor einem großem Problem.
Daher ist der Mietendeckel mit Vorsicht zu genießen. Es ist ein Eingriff in die freie Marktwirtschaft, der große Wellen schlagen wird.
Die Tabelle mit den genauen Daten des Mietendeckels finden Sie in den Links.
Bis bald,
Ihre
Milia Laufenberg
wohnraumbitzer.de
Links zu diesem Thema:
Stadtentwicklung Berlin, „Mietendeckel Berlin“
Welt.de „Wohnungsnot, so funktioniert der Berliner Mietendeckel“
Wohnungsboerse.net „Mietspiegel Stuttgart“
Wohnungsboerse.net „Mietspiegel Berlin“
Berliner Zeitung „Mietendeckel Mieten in Berlin sollen trotzdem steigen können“
Und zum ersten Blog Mietendeckel Berlin:
wohnraumbitzer.de „Mietendeckel Berlin“
Der Autor hat den Text genauestens geprüft, kann aber nicht für Falschaussagen haftend gemacht werden. Dieser Text dient dem Leser nur zur Anregung, sich im jeweiligen Fachgebiet vertiefend zu informieren und seine eigene Meinung zu bilden. Wir bitten um Verständnis, dass keinerlei Gewähr für die Richtigkeit der hier getroffenen Aussagen geleistet werden kann.
Mietendeckel Berlin 2.0, neuer Beitrag zum Thema Mietendeckel Berlin von Ihrem Immobilienmakler Bitzer aus Albstadt Ebingen,wohnraumbitzer.de Immobilien